Glasradierung
Nach dem Guss des Glases und seiner langsamen Abkühlung erfolgt die Glasradierung. Diese Aufgabe übernahm Marianne Altmaier. Ab 2006 wurde sie von Lucien Turci darin unterstützt. Nach ihrem Tod hat er diese Aufgabe übernommen. Seit 2017 übernimmt Clothilde Bernard nach und nach die Verantwortung für diesen Bereich.
Einem Holzgestell wird die gesamte Glasfläche nun mittels einer rotierenden Diamantscheibe unter ständiger Wasserberieselung mattiert. So wird die Durchsicht durch die Glasplatte verhindert; das Glas wird präsenter und substanzieller und zum stummen Gegenüber des Betrachters.
In einem nächsten Schritt geht es darum, das Glas zum „Sprechen“ zu bringen, um seiner Farbe und dem innewohnenden Metall Ausdruck zu geben. Sehr vorsichtig wird Glasstoff aus der Scheibe wegradiert. Langsam zeigen sich Aufhellungen und feine Farbnuancen, die sich je nach Tageslicht anders darstellen – das farbige, durchlichtete Glas beginnt zu leben.
Durch die Entfernung von (Glas-)Substanz kann sich das Tageslicht einen Weg durch den Stoff bahnen. Die einradierten Strukturen treten als nicht stoffliche Lichtqualität in Erscheinung. Marianne Altmaier bezeichnete diesen Entstofflichungsvorgang als Potenzierprozess, durch den die Kräfte der von den Metallen intendierten Farben gesteigert werden.